Donnerstag, 12. Januar 2012

Die Schleusen des balinesischen Himmels

Regendach neben dem "Flashbacks" in Sanur


Gestern bin ich von Nordbali nach Süden gefahren. Es gab schon viele nasse Überquerungen der Bergkette, aber das war die Krönung. Nach der Abfahrt gegen 10 Uhr habe ich eine Benzinflaschenfüllung aus einer Flaschentanke am Straßenrand getankt. Nur 1 km weiter kommt die „Vorwäsche“. Stelle mich am Abzweiger nach Kintamani unter die Bäume; ein richtiger Schutz vor dem Guss ist das auch nicht. Also, Regenponcho unter dem Sitz hervorgekramt und übergezogen. Alleine schaffe ich es nicht, das Ding noch über den Rucksack zu bekommen, Hilfe - nicht in Sicht. Egal, der Rucksack erschien mir auch ohne Schutz ziemlich wasserdicht und die rucksackeigene Regenpelle habe ich nicht übergestreift, denn die wäre vom Fahrtwind wieder runtergepellt worden. Also weiter,  den Berg hinauf. In Madenan schon große Augen bei der Dorfbevölkerung: Ein bekloppter Ausländer, der keine Ahnung vom Wetter hat. Hab´ ich doch! Ich muss aber in den Süden. So etwas wie Autoreisezug für Mopeds gibt es hier aber nicht. Dann, kurz vor Sangeh, der erste Hauptwaschgang. Es kommt wie aus Eimern. Wer sich nicht unterstellt ertrinkt. Ich finde Unterschlupf in einer Mopedwerkstatt. Die Jungs rücken mir eine Holzbank von der Wand. Einer fotografiert mich mit dem Handy so heimlich, dass es unübersehbar ist.
Das Wasser schießt die Straße hinunter, die schon einer Wildwasserstrecke ähnelt. Nach 20 Minuten beruhigt sich der Regengott wieder und lässt mich weiterfahren. Vorher hilft mir noch einer, das Cape über den Rucksack zu ziehen. Aber ich schaffe nur 2 km. Dann holt der Fiesling von Regengott wieder alles raus und öffnet den Abfluss dermaßen, dass es mich fast auf den Asphalt klatscht. Wieder finde ich eine Unterstellmöglichkeit. Aber eigentlich findet man die immer 2-3 Sekunden zu spät, nämlich dann, wenn ohnehin alle Ritzen durch die Wasser dringen kann, durchspült sind. Ich warte wieder so lange, bis man die tiefen Löcher in der Straße wieder sehen kann. Bei überfluteten Straßen ist das nämlich die größte Gefahr. Jetzt kommt „Trockenföhnen“. Ich genieße es, wie so nach und nach alle nasse Kleidung wieder abtrocknet. Ich komme gut durch Denpasar, finde den Weg nach Sanur und dann, am Ortseingang, die nächste Dusche. Soll ich das Regencape für 2 km noch anziehen?
Auf keinen Fall! Aber der Verkehr stockt, ich komme nicht vorwärts. Jetzt können die Fußgänger, die mit Regenschirm auf den Gehwegen laufen, Onkel Jürgen fluchen hören.
Deutsche sind sicher dabei, so dass es keine Verständigungsprobleme geben kann, was meine Stimmungslage betrifft. 

Regenimpressionen "Flashbacks" Sanur, Bali

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