Obwohl wir sicher waren, dass wir uns diesen Gang wegen vorprogrammierter Sinnlosigkeit ersparen können, sind wir auf Drängen von Pen, der Frau von Franz, doch zur Polizei gefahren um unseren Bericht abzugeben. Zuerst bei der Station, in deren Bezirk der Überfall passiert ist. Dort erklärt man sich für nicht zuständig und schickt uns, auch wegen der Schwere des Delikts, nach Hua Hin. In der Dienststelle spricht Pen einen Uniformierten an. Der geht, ohne sie auch nur anzusehen, zu einem Fernseher am Ende des Raumes und schaut lieber auf den Bildschirm. Dann lässt sich ein junger Polizist kurz schildern worum es geht und trägt den Namen von Franz in ein Formular ein. So vorbereitet werden das Formular und der Reisepass von Franz an einen Polizisten mit höherem Rang weitergegeben. Der schreibt nun noch das Alter von Franz hinzu. Man will die Schürfwunden und Prellungen sehen, und das gleich mehrmals, und besteht auf einem Arzt-Attest vom Hospital. Ohne dies könne nichts bearbeitet werden. Man ist offenbar auch enttäuscht darüber, dass uns am Ende nichts geraubt wurde. Für einen weiteren Polizisten im Office ist der Job so interessant, dass er mit dem Kopf im Nacken schläft. Das erkennbar geheuchelte "I´m so sorry" von einem der kurz zugehört hat und sich dabei übertrieben ans Herz fasst, ist große Schauspielerei. Ein insgesamt bezeichnendes Bild von der Truppe. Ich frage mich was wäre, wenn Franz, so wie ich, völlig ohne Blessuren aus der Sache herausgekommen wäre. Hätte man dann gar keine Meldung über den Überfall abgeben können? Es scheint so. Pen zur Liebe besorgt Franz noch das Attest und muss dafür auch noch 300 BHT bezahlen. Was soll das? Das ist nun wirklich Geld, was zum Fenster herausgeworfen ist. Niemand in der Dienststelle ist in der Lage in diesem Fall auch nur das Geringste zu ermitteln. Selbst ohne Polizeiausbildung fallen mir spontan die Fragen ein, die ich gestellt hätte:
- Erinnern Sie sich an die Täter, können Sie Angaben zu deren Aussehen machen?
(Rasse: Thai-Farang-Schwarzafrikaner, Kleidung, Größe, ungefähres Alter)
- können Sie das Moped der beiden beschreiben?
- aus welcher Richtung kamen die Täter und wohin sind sie geflüchtet?
- was war das für ein Knüppel, den sie als Waffe benutzten?
Zu all dem hätten wir etwas sagen können, aber es ist hier nicht von Interesse.
Man notiert nicht einmal meinen Namen, als beteiligter Zeuge des Hergangs.
Autos zu durchsuchen und Farangs wegen fehlender Papiere und Helme abzukassieren, das bringt was ein. Aber doch nicht so etwas.
Der Tag trägt nicht dazu bei, dass ich mehr von Asien verstehe. Ich kann nur zur Kenntnis nehmen was ist, und das verstört eher. Niemals möchte ich auf die hiesige Polizei wirklich angewiesen sein. Und so, wie ich schon im Taucherkrimi „Die Schuld der toten Taucher“ die Thai-Polizei wegen offenbarer Sinnlosigkeit ihres Einsatzes von den Ermittlungen ausgeschlossen habe, so bestätigt sich es jetzt hier in der Realität.
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