Freitag, 27. April 2012

Sanur - Rituale




Der Rückzug ist angetreten. Heute ging die Fahrt wieder mit dem Moped hinunter in den Süden Balis. Die Vulkane zeigten sich von ihrer besten Seite. Sonne, kaum Wolken, und nur Kühle statt Kälte. Nach den unzähligen Varianten von Nord-Süd und Süd-Nord-Routen, die ich ich inzwischen ausprobiert habe, scheint mir die heutige die absolut beste zu sein. Von Süden habe ich diese Strecke bereits gefunden, heute das erste Mal in der Nord-Süd-Richtung.
Am Ortseingang (aus Richtung Singaraja) Kintamani steht ein Hinweisschild zur Straße nach Manikliyu. Dort nach rechts abbiegen. Wenn die Asphaltstraße dann bei der Abfahrt sowohl geradeaus als auch rechts weiterführt, rechts halten. Durch Langgahan und Buahan. Hinter Buahan gibt es wieder zwei unbeschilderte Möglichkeiten. Dort die Richtung Links wählen. Man sieht wunderbar das exklusive „Hanging Gardens Hotel“ auf der rechte Seite, wenn es wieder steil bergauf geht zur Hauptstraße. Rechts, Richtung Süden, und man umfährt Ubud weiträumig genug, um nicht in den Stadtverkehr zu geraten. Folgt man den Hinweisen Sanur, dann erreicht man die Südachse an der Kreuzung „Pantai Ketewel“. Fährt man dort rechts, dann sind es nur noch ca. 10 Minuten bis Sanur.
Mir scheint, dass man auf dieser wenig befahrenen Route auch die beste Straße mit den wenigsten Schlaglöchern vorfindet. Klar, es gibt einige hässliche Löcher, aber insgesamt ist dies für Moped wie für Pkw eine entspannt zu befahrene Route, zudem mit fantastischen Ausblicken und freundlichen Menschen am Straßenrand.

In Sanur dann die üblichen Rituale. Nach der Rückkehr ins Flashbacks, wo man mir schon nichts mehr erklärt, weil man sagt, dies sei ohnehin „mein Haus“, gehe ich zu Hardy´s, um mir für das herrlich knusprige und überaus schmackhafte Ciabatta-Brot zum Frühstück den passenden Käse zu kaufen. Von all dem, was man während einer langen Asienreise so als „Brot“ vorgesetzt bekommt, ist dies schon die Krönung. Ausgenommen natürlich das selbstgebackene Sauerteigbrot, welches mir Tami in Hongkong gebacken hat, und zu meinem Geburtstag nach Bali mitbrachte. Das Rezept muss ich unbedingt noch anfordern, denn das kommt geschmacklich dem heimatlichem Brot schon sehr nah. In Bangkok weiß ich ja zum Glück, wo ich ein fantastisches, frisches Baguette bekomme. Dort werde ich die entstandene „Brotlücke“ auch noch einmal abdichten können. Der Duft des Baguettes ist so genial, dass ich es nie schaffe das Baguette unangeknabbert bis zum Appartement zu tragen. Auf Bali gibt es so ein gutes Baguette beim Bäcker vor dem Bintang Shopping Center in Seminyak.
Tja, und das Abendessen hier in Sanur war mir natürlich auch schon seit Wochen klar: Saltimbocca im Mona Lisa Restaurant. Auch ein Ritual. Es ist enorm. Dies Restaurant ist jeden Tag voll besetzt, aber die Mädels vom Service sprechen mich auch nach 2 Monaten Abwesenheit wieder wie selbstverständlich mit Namen an (Pak Jürgen), ohne lange zu überlegen zu müssen.

Am Sonntag geht es dann nach Bangkok. Unaufhaltsam also weiter in Richtung Germanien. Ich freue mich auf meine Frau, auf die eigenen vier Wände, auf all die Dinge, die es für mich hier nicht gibt (guten Rotwein!). Aber ich freue mich aber auch ebenso sehr über die Gewissheit, dass es nie so sehr lange dauert, bis ich wieder hier sein kann.

Es war diesmal wieder eine wunderbare Reise. Nun bin ich also sechzig Jahre alt.
Den Jubeltag haben die meisten meiner Freunde gemeinsam mit mir auf Bali verbracht, bei einer ausgelassenen Pool-Party. Herrlich! Ich freue mich riesig, dass dies so möglich war. Denn selbstverständlich ist es für den Spross aus einer einfachen Arbeiterfamilie sicher nicht, dass das Leben im letzten Drittel noch zum Paradies auf Erden wird.
Ich bin mir dieses außerordentlichen Glückes bewusst, und ehrlich dankbar.

Wenn Bangkok keine außergewöhnlichen, erwähnenswerten Höhepunkte mehr zu bieten hat, zu denen ich mich unbedingt wieder melden muss, dann beende ich an dieser Stelle den Blog. Ich bedanke mich bei allen Lesern für das Interesse an meinen Erlebnissen. Sollte ich mich entschließen wieder einmal zu „bloggen“, dann werde ich es sicher irgendwie kundtun. Vermutlich auf der Homepage: www.das-majapahit-geheimnis.de
  
Tschüs, bis zur nächsten großen Asienreise ab Herbst 2012 – der Jürgen     



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